Sonntag, 5. Oktober 2014

RAID Sarre-Moselle 2014

RAID Sarre-Moselle 2014: Warmfahren von joaum bei Garmin Connect – Details
RAID Sarre-Moselle 2014: MTB-Strecke von joaum bei Garmin Connect – Details
RAID Sarre-Moselle 2014: Erster Lauf von joaum bei Garmin Connect – Details
RAID Sarre-Moselle 2014: Kajakfahrt von joaum bei Garmin Connect – Details
RAID Sarre-Moselle 2014: Zweiter Lauf von joaum bei Garmin Connect – Details

Meine (und Marks) Premiere als "Team DREIKRAFT Neunkirchen" beim RAID Sarre-Moselle 2014

Platte Reifen, dicke Knie, ein Sturz in die Wiese und ganz viel "Rücken" - und ja, es war ein toller Wettkampf und hat Riesenspaß gemacht!

Durch zauberhafte Landschaften der Saar-Nebentäler ging es
Heute nahm ich gemeinsam mit meinem guten Sportkameraden und Freund Mark Neufang an einem ganz besonderen Wettkampf teil, wie es wohl kaum einen zweiten gibt:

Bei der 12. Auflage des RAID Sarre-Moselle mußten die Teilnehmer (als Zweier-Teams antretend) zunächst eine über 22 km lange, technisch schwierige MTB-Strecke meistern, dann etwas über 9 km laufen, danach 7 km Kanu fahren und zum Abschluss noch mal fast 4 km (mit fast 150m Höhenunterschied!) laufen. Viel abwechselungsreicher geht es nicht!

"Angestiftet" zu diesem Wettkampf hatten mich die Sportkameraden Peter Schwöbel und Hubert Wagner aus Bliesransbach, die ich von meinem Ehrenamt als Vizepräsident des Saarländischen Radfahrer-Bundes seit Jahren kenne, unsere Söhne fahren auch seit Jahren gemeinsam im SRB-Kader (Jan-Robin mit Vincent Wagner in der U17, Peters Sohn Clemens ist zwei Jahre älter).

Unsere Freunde aus Bliesransbach:
Clemens und Peter Schwöbel (links) wurden 34.,
Hubert und Vincent Wagner kamen knapp nach uns rein
Ich hatte deren Vorbereitung verfolgt, mich erkundigt und dann noch kurzentschlossen gemeinsam mit Mark, den solche abenteuerlichen Wettkämpfe genau wie mich immer reizen, gemeldet. Wir waren etwas spät an und hatten die Startnummer 264 von zunächst nur 300, aber aufgrund von Nachmeldungen dann doch 310 Teams.

Die Regeln sind einfach: Der Wettkampf ist gemeinsam durchzuführen und auch zu beenden, d.h. es zählt die Zielzeit des Zweitplatzierten - und begriffsnotwendig muss man ja auch zusammenbleiben, denn alleine Kanufahren geht ja auch schlecht ;-).

Der Start war in Schoeneck bei Stiring-Wendel, dort am Vereinsgelände des Tennisvereins. Morgens brachten wir die Räder dorthin, empfingen unsere Startnummern und -unterlagen und fuhren dann mit dem Auto zum Ziel nach Rouhling oberhalb von Grossbliederstroff.

Manchmal ging's nicht richtig voran...
Wir parkten das Auto, stiegen in einen der bereitgestellten Busse (es gab 10 davon) und wurden wieder zurück nach Schoeneck gebracht. Alles funktionierte reibungslos, die Orga-Menschen von Vivez Sport waren an roten T-Shirts perfekt zu erkennen, falls man mal was fragen wollte - prima Organisation!

Zurück in Schoeneck blieb nun noch genügend Zeit zur Stärkung - es gab Kaffee, Saft, Wasser, Obst, und viele hatten sich noch Stullen mitgebracht. Mit dem Wetter hatten wir Riesenglück - der vorhergesagte Regen blieb aus, der Nebel begann sich eine Stunde vor dem Start zu lichten, die Sonne wärmte. So konnten wir die sicherheitshalber mitgebrachten Jacken, Ärmlinge und Beinlinge im Rucksack verstauen, denn die Bliesransbacher Mädels für uns mit zurück nach Rouhling nahmen - so sparten wir uns den Transport unserer Laufschuhe im Rucksack.

Aufstellung zum Start war gegen 10.45 Uhr, vorher fuhren wir uns noch einige Runden warm auf dem Gelände des Industriegebiets, das auch zum Start des Rennens einmal umfahren werden musste. Es war wohl gedacht, daß das Fahrerfeld sich so ein bisschen entzerren sollte, ehe es in die erste enge Waldpassage ging - was nicht klappte. Dazu aber später mehr.

... da brauchte man halt Geduld.
Der Start erfolgte leicht verspätet um 11.13 Uhr, was auch daran lag, dass viele sich viel zu früh und dann auch noch falsch aufstellten. Die Ausschreibung gab klar vor, daß sich nach Startnummern aufzustellen sei, mit Ausnahme der 20 Erstplatzierten aus dem Vorjahr, die ganz vorne hin durften. Aber beim Aufstellen stellten sich manche 200er-Nummern vornehin und ein- und zweistellige Nummern ganz nach hinten - da hatten die Organisatoren mit dem guten Willen keine Chance. Am Ende blieb nur noch, die hohen Nummern auch wirklich nicht mehr nach vorne zu lassen, und das war unser Pech: Aufgrund unserer standen wir noch weiter hinten als vorgesehen, nur ca. 20 Paare waren noch hinter uns.

Und die 1,5-km-Runde, die zudem noch brettflach und dadurch kein bisschen selektiv war, war auch nicht geeignet, das Feld zu entzerren. So standen wir schon nach 2 km an einem Nadelöhr am Waldeingang und verloren Minute um Minute, ehe es Mark zuviel wurde, er sein Crossrad schulterte und durchs Gebüsch hüpfte. Ich tat es ihm gleich, so machten wir einige Positionen gut und konnten wenigstens fahren. Noch ein-zweimal bis an den Spicherer Berg kam es zu solchen Situationen, und auch die steile Rue des Roses hoch auf die Spicherer Höhen war noch sehr voll. Dann aber konnte man endlich richtig "heizen".

Und im Wald ging es dann auch ganz schön zur Sache, die ganze Zeit nur "Full Gaz". Dann mit vollem Rohr runter ins Simbachtal, und schwupp! - das nächste Frusterlebnis. Es ging scharf links ab in den Buchholzwald auf einen Singletrail, der nicht zu fahren war - hier musste geschoben werden. Aber vor uns waren ca. 40 Fahrer, die es teilweise nicht mal versuchten, hier schnell hochzukommen - Überholen unmöglich. So nutzte ich die nächsten vier-acht Minuten dazu, den Puls runterzukriegen und mich nicht aufzuregen.

Als wir endlich oben waren, ging's mit Karacho weiter und runter nach Hessling, und unten im Ort gleich wieder steil die Rue du Kehrbach hoch. Ich war ein bißchen vor Mark, als es wieder über holpriges Gelände Richtung Abfahrt nach Lixing-les-Rouhling ging - wir waren bis auf 5 km an der Wechselzone. Dann überschlugen sich die Ereignisse, d.h. erst ich mich auf der Abfahrt, als ich in eine Traktor-Fahrrinne geriet und stürzte - nicht schlimm, Mark, der aufgeschlossen hatte, rief irgendwas, ich verstand "Alles gut?" und rief zurück "Alles klar!", sprang wieder aufs Rad und raste talabwärts. Unten angekommen, wartete ich auf Mark, der nicht kam. Er hatte nämlich in Wahrheit gerufen: "Ich hab platt!" und flickte sein Hinterrad, was ich erst mit Verspätung checkte. Also nix wie hin, geholfen, und weiter ging's ins Tal, unter der D31BIS durch, und dann wieder hoch in den Schlußanstieg, erst ein Stück über die D81 und dann durch den Wald nach Rouhling. Auch hier ging's wegen Gedränge wieder etwas langsamer - ich schätze mal, ohne die Staus hätten wir locker 10-12 Minuten schneller fahren können, und der Plattfuss hat nochmal fünf gekostet.

Zum "Paddelstart" hatte sich das Feld dann schön entzerrt.
Egal! Rucksack von Johanna geschnappt, ab in die Wechselzone, Laufschuhe an, Verpflegung geschnappt und los. Als der etwas schnellere Läufer von uns versuchte ich einen Takt vorzugeben, den Mark halten konnte, so liefen wir die ersten beiden Kilometer in 5:08 und 4:59. Dann aber meldete sich Marks Knie zum ersten Mal, und wir mussten etwas Dampf rausnehmen. So zockelten wir Richtung Saar runter und hielten im wesentlichen unsere Position, mussten allenfalls 3-5 Plätze konzidieren.

An der Saar angekommen, sahen wir schon die Führenden paddeln. Peter und Clemens Schwöbel lagen gut, so um Platz 15. Wir feuerten sie vom Ufer aus an, kurz danach liefen uns Hubert und Vincent auf, die wie wir auch Pannenpech hatten, sogar zweimal!

Es gab welche, die konnten's. Und uns...
Nach neun Kilometern und kurz hinter der Bliesmündung ging's über die Brücke Richtung Faïencerie, dort war die Wechselzone zum Umstieg auf die Kanus. Wieder schnell was futtern, Sicherheitsweste an, Paddel geschnappt und ab Richtung Kai, wo schon ein gelbgrünes "Kayak vert", wie man sie von der Ardeche oder der Sorge in der Provence kennt, auf uns wartete (Vivez Sport, der Veranstalter, mietet genau diese Kanus für den Wettkampf, die so nach dem Ende der Urlaubssaison in Südfrankreich noch Ertrag für die Eigentümer abwerfen - clever!). Wir stürzten uns mutig in dei Fluten der Saar und kamen ganz gut in Fahrt, und schon ging's über das erste Wehr, welches wir ganz gut nahmen. Wir hatten da schon vier - fünf Plätze gutgemacht.

Dann aber machte uns unsere mangelhafte Technik einen Strich durch die Rechnung. Wir schlingerten unnötig oft, und es dauerte etwas, bis wir eine ordentlich koordinierte Vorwärtsbewegung hinbekamen. Es war teilweise frustrierend, aufzuholen, um dann während des Überholvorgangs aufgrund schlechter Steuerkünste wieder Boden zu verlieren. Und scheinbar waren Magnete in den Booten - immer, wenn wir einen Konkurrenten auffuhren und passieren wollten, näherten sich die Bugspitzen aneinander an, und Chaos war vorprogrammiert.

Endlich im Ziel!
Das wurde erst besser, als Mark und ich am zweiten Wehr die Positionen tauschten. Nun, da ich vorne saß und der bessere Kanute hinten, konnte ich mich aufs Antreiben konzentrieren, Mark übernahm die Steuerung. Das ging besser, wenn auch nicht perfekt, und so schipperten wir die Saar hinab, vorbei an Auersmacher zur Rechten und dem Record Grossbliederstroff zur Linken  in Richtung Schleuse Grossbliederstroff. Einige gute Kanuten überholten uns, und über deren gute, kraftsparende Technik konnten wir nur staunen. Wir hauten rein wie die Wilden, aber Kanufahren ist Technik und erst in zweiter Linie Kraft. Uns tat der Rücken höllisch weh, und die Arme fielen fast ab.

Trotzdem hatten wir einige Plätze gutgemacht, als wir nach etwas mehr als einer Stunde in Grossbliederstroff ankamen. Kanu aus dem Wasser ziehen und Richtung Verladestation bringen gehörte offenbar zum Wettkampf, nun gut, wir waren eh so fertig, daß wir auch das noch ertrugen.

Auch hier wieder ein wenig Essen und Trinken, und los ging's auf die letzten knapp 4 km Laufstrecke - davon 3 km stramm bergauf mit 5-6% am Stück. Mark konnte zunächst gar nicht laufen, sein Knie machte komplett zu, dann ging's ein bisschen bis zur ansetzenden Steigung - von da an mussten wir gehen. Wir waren aber bei weitem nicht die einzigen.

Als Belohnung gab's ein schönes T-Shirt
Tapfer kämpfte sich Mark den Berg hoch, und auch wenn uns einige Teams dort kassierten  - wir konnten das Ziel schon riechen. Oben ging's dann wieder etwas mit Laufen, und so liefen wir nach nicht ganz vier Stunden euphorisiert ins Ziel! Geschafft!

Ich bin ziemlich müde und kaputt, aber sehr zufrieden. Mark und ich kamen auf dem 150. Platz von 308 Teams, also im Mittelfeld an, was angesichts unserer Premierensituation, eines platten Reifens sowie Marks Knieproblemen ein richtig gutes Ergebnis ist. Wir waren insgesamt knapp unter vier Stunden unterwegs (3:52:49).

Hier gibt's das genaue Ergebnis und auf der Website noch viele Bilder.

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