Montag, 23. Juni 2014

4. Neunkircher Triathlon

4. Neunkircher Triathlon - Radstrecke von joaum bei Garmin Connect – Details

Beim vierten Neunkircher Triathlon nahm ich nach drei Einzelstarts 2011, 2012 und 2013 nun erstmals am Staffelwettbewerb teil. Da ich erst vor wenigen Wochen wieder ganz vorsichtig mit dem Lauftraining begonnen habe und in diesem Jahr kaum zum Schwimmen kam, zudem immer noch Rückenprobleme habe, war mir ein Einzelstart nicht möglich - erstmals in der Geschichte musste der Neunkircher Triathlon also auf mich als Einzelstarter verzichten.

Das macht dem Wettbewerb aber gar nichts aus, der stetig an Qualität gewinnt. Beispiel gefällig?

Im letzten Jahr reichten meine 1:07:13 noch zum 13. Gesamt-Platz in der Männerwertung und dem zweiten Platz bei den Senioren 1. Mit einer vergleichbaren, sogar leicht besseren Zeit landete Oliver Simon (1:06:48) in diesem Jahr auf Platz 59 und bei den Senioren 1 auf Platz 7! Auch wenn letztes Jahr Saarlandmeisterschaften waren, wo viele gute Starter aus der Region 500m statt 300m schwammen und daher in einer anderen Wertung landeten, zeigt das doch, daß immer mehr und immer bessere Triathleten nach Neunkirchen kommen und der Wettbewerb somit in der Szene Anerkennung findet.

Vorm Start gab's vom Beigeordnetenkollegen Sören Meng
noch die Startnummer... (Foto: Willi Hiegel)
Ich hatte mich also in diesem Jahr mit den Kollegen Jörg Lauer und Frank Bauer vom Stadtplanungsamt als Team "Kreisstadt Neunkirchen 1" zur Staffel und zur saarländischen Meisterschaft im Betriebssport angemeldet. Jörg Lauer war als Schwimmer, ich als Radfahrer und Frank Bauer als Läufer vorgesehen.

Als 16. in unserer ersten Startgruppe übergab Jörg Lauer den Transponder an mich, der beste Schwimmer, Patrick Rammo von der Sparkasse Neunkirchen, hatte da schon seinem Radfahrer fast 1:50 Vorsprung mitgegeben. Aber ich verfiel nicht in Panik (alter Sportlerregel: "Don't panic too early, there's more than enough time for that later!") und begab mich mit dem Rad auf die Aufholjagd. Kurz vor mir hatten viele Staffeln übergeben, so daß ich trotz verhaltenen Starts bis Ortsmitte Furpach schon vier Konkurrenten überholt hatte.

Eingedenk meiner Erfahrungen aus den ersten drei Wettbewerben erhöhte ich nach dem dann doch recht schnellen ersten 5-km-Split (7:17, das entspricht 41,2 km/h) den Druck aufs Pedal nur ganz leicht, weil ich wusste, daß die letzten 7-8 km tückisch sein können und man, selbst wenn hintenraus noch Körner über sind, die noch problemlos raushauen kann - spätestens auf dem letzten Anstieg aus Furpach raus. Aber zunächst mal ging's runter nach Limbach und von dort hoch durch Altstadt. Ich überholte ca. alle 1.000-1.500m einen weiteren Fahrer und war nach meiner eigenen Zählung kurz vor Niederbexbach bei 11, hatte also noch 4 vor mir.

Ein besonderes Augenmerk hielt ich natürlich auf den Kollegen von der Sparkasse, denn dieses Team war unser größter Konkurrent im Kampf um die saarländische Betriebssportmeisterschaft. Die zweiten 5 km fuhr ich, da auch zwei Anstiege drin waren, in relativ moderaten 8:52, das entspricht einem 33,8er Schnitt. Puls 165 im Schmitt, Trittfrequenz 93-94. Niedriger als letztes Jahr, aber ich trat auch mit mehr Kraft, jedenfalls locker. Alles im grünen Bereich.

Erst bei der Wiedereinfahrt in Altstadt sah ich den nächsten Konkurrenten vor mir, den ich dann auf der Abfahrt ins Bliestal überholte. Jetzt konnte ich sogar noch zulegen, und es rollte richtig gut durch Limbach, wo ich dann auch den Sparkassen-Fahrer erblickte. Ich zog zügig vorbei, und kurz vor dem Ausgang von Bayrisch Kohlhof schnappte ich mir den nächsten Konkurrenten. Den dritten Split für km 10-15: 7:51, ein 38,3er Schnitt - klasse! Bei all meinen Wehwechen der letzten zwei Monate hätte ich mir das absolut nicht zugetraut, und so ging ich beflügelt auf die letzten 5 km auf und ab durch Kohlhof und Furpach. Immer noch Pulsschnitt 165, Trittfrequenz 94. Auf zum Finale!

Noch 100m...
Von Winfried Kramer bekam ich die Info zugerufen, daß es ca. 40 Sekunden Rückstand auf den Konkurrenten vor mir seien (das war Matthias Seibert von den "Blitz Run Bobs", der mit 34:01,7 am Ende die drittbeste Radzeit fuhr), und als ich vorm Ripplinger nach oben schaute, konnte ich ihn auch sehen. Im letzten Anstieg mühte ich mich noch mal so richtig ab und ging in den Wiegetritt - im nachhinein betrachtet wäre ich besser in Zeitfahrhaltung geblieben und hätte notfalls leichter schalten und sauber durchdrücken sollen. U.a. hier war meine "Billiglösung", was mein zur "Zeitfahrmaschine" umgebautes Alltagsrennrad anging, echt von Nachteil. Ich hab zwar, um dem Ideal eines echten Zeitfahrrades möglichst nahezukommen, am Vorbau und der Sitzposition rumgespielt, aber z.B. nur einen Aero-Aufsatz drangeschraubt, ohne die Schaltung nach vorne zu verlegen, d.h. ich musste zu jedem Schaltvorgang rüber an den Schalthebel greifen. Das spart man sich dann halt öfter bzw. verläßt bei oft nötigen Schaltvorgängen in schneller Folge die aerodynamische Sitzposition - und sowas kostet sofort Zeit. Ich kam meinem Konkurrent zwar näher, aber nicht merklich. Über die Kuppe beim Grünen Baum ging er dann doch immer noch mit ca. 25 Sekunden Vorspung.

Egal, ich konnte zufrieden sein - jetzt nur noch das Ding heimfahren. Ich hatte nach eigener Zählung 14 Konkurrenten überholt und war selbst von keinem überholt worden. Trotzdem war ich am Limit, auch mental. Ich verabsäumte es z.B. nach der letzten Kuppe, hinten auf die 13 oder 12 zu gehen und in der Abfahrt nochmal richtig durchzudrücken. Beim Abbiegen zur Wechselzone verpasste ich um ein Haar die richtige Spur und musste korrigieren, was mich einige Sekunden kostete. Memo für nächstes Jahr: Die Ordner anvisieren, nicht zwingend die Ideallinie. Auch der Wechsel klappte nicht so optimal - ich vergaß fast, das Rad wegzuhängen und wollte den Transponder gleich übergeben, aber die Schiedsrichter passten da schon auf. So kann man auch in der  Wechselzone Sekunden unnötig liegen lassen - ein bisschen ärgerlich.

Beim Wechsel... (Foto: Willi Hiegel)
Nachdem ich Frank Bauer mit einem Rückstand von ca. 20 Sekunden auf den führenden Läufer der Männerstaffelkonkurrenz auf die Strecke geschickt hatte, war ich erst mal fertig. Die letzten 5 km in 9:15 - immer noch ein 32,4er Schnitt, trotz der beiden langen Anstiege durch Kohlhof bzw. Furpach. Maximalpuls 170. Ich hab im letzten Anstieg und danach sowie in der Wechselzone mehrere Fehler gemacht, die sich garantiert locker auf 45 sec. aufsummiert haben. Im nachhinein betrachtet ein wenig ärgerlich, sonst wäre in der Gesamtkonkurrenz der Männer sogar ein Podiumsplatz drin gewesen.

Ich war trotzdem mit meiner Leistung zufrieden. Mit 33:18,2 fuhr ich meine bisher schnellste Zeit auf der Strecke, und unter allen Männerstaffelfahrern war es die zweitschnellste hinter der Fabelzeit des Lizenzfahrers und meines Sportfreundes Boris Odendahl aus Merzig (28:32,1), der in der zweiten Startgruppe gestartet war. Es ist zugegebenermaßen etwas einfacher, wenn man nicht vorher schwimmen und hinterher laufen muss, aber trotzdem muss man einen 36er-Schnitt auf der welligen Strecke erstmal treten...

Unser Team landete am Ende auf Platz vier in der Männerkonkurrenz (1:05:09,4) und wurde mit 1:01 min. Vorsprung saarländischer Betriebssportmeister. Danke an die Jungs!

Und vor allem: Vielen, vielen Dank dem Neunkircher Sportverband und seinen angeschlossenen Vereinen, vor allem Dreikraft Neunkirchen, in deren Trikot ich starten durfte. Aber auch den Feuerwehrleuten, die die Strecke absicherten, der Polizei, den vielen Ehrenamtlern - ohne Euch ginge nichts. Ihr seid der Neunkircher Triathlon!

Ergebnisse 4. Neunkircher Triathlon

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